Als wir am nächsten Morgen aufwachten, war der gesamte Campingplatz inkl. des Sees in tiefe Nebelschwaden gehüllt. Das hat damit zu tun, dass der Ort im Tal zwischen den Bergen eingekeilt auf über 1000m liegt und damit quasi seine ganz eigene Klimazone hat. Eigentlich hatten wir ursprünglich ein entspannte Kanutour geplant gehabt, machte jedoch auf Grund der Wettersituation keinen Sinn und so verließen wir den Platz auch wieder, nach dem wir gefrühstückt hatten. Die Straße von Welingrad über Tsigov Chark, wo der Eco Campingplatz ist, weiter nach Batak ist übrigens eine mega coole Strecke. Landschaftlich mal so richtig schön und die Straßenführung ist auch der Knaller. Macht echt Spaß mit Dorphine durch die vielen Kurven inmitten imponierend Natur zu cruisen – cruising at its best! Und wer Lust hat, kann auch noch ein paar Höhlen entlang der Strecke besichtigen 🙂

Wir haben uns zwischenzeitlich dazu entschieden , dass unsere weitere Reiseroute uns in Richtung des Nord Baltikums führen soll. Da wir uns jedoch noch im südlichen Teil Bulgariens befanden, werden sicherlich ein paar Fahrtage vor uns liegen. Zunächst führte unsere Fahrt von Batak durch den „Nationalpark Zentralbalkan“ und dann weiter nach Russe, einer Grenzstadt zu Rumänien. Auf dem Weg dorthin kamen wir am Chadschi Dimitar Denkmal vorbei, einem an ein UFO erinnerndes, riesiges Gebäude in unmittelbarer Nähe des beinahe 1500m hohem Schipkapass. Es ist ein etwas skurril anmutendes, monumentales Denkmal, welches die Kommunistischen Partei Bulgariens in vergangenen Zeiten gesetzt hat.
Wir erreichten Russe am frühen Abend und suchten uns direkt am Donau Ufer einen schönen Platz zum Wildcampen. Ein Herr namens Nicola war mit seiner Tochter Lupina inkl. Stipprute auf der Jagt nach kleinen Fischen, die sich in weiten Teilen der Bevölkerung Bulgariens allem Anschein nach großer Beliebtheit erfreuen. Mario kam mit ihm ins Gespräch und fortan rief er jedes Mal, wenn er wieder einen rauszog, (und das geschah nahezu im Minutentakt) erfreut „Mario!“ und zeigte ihm sodann stolz die kleinen Fischchen, welche am Haken seiner Rute baumelten ☺️ Leider waren die Mücken an diesem Plätzchen etwas sehr lästig, weswegen wir nur noch kurz den Sonnenuntergang am Ufer genießen konnten. Macht ja aber nichts, denn wir haben ja noch das gemütlichste, rollende Zuhause mit Namen Dorphine :)), und so ließen wir den Abend ganz muckelig im inneren von Ihr ausklingen.

Am nächsten Morgen erkundeten wir zunächst noch ein wenig das an der Grenze zu Rumänien liegende Städtchen Russe. Russe Ortskern hat einen ganz netten, kleinen Shopping Boulevard, auf welchen wir noch etwas das frühmorgendliche Treiben beobachteten, eine Limo schlürften und noch kurz das free Wifi anzapften.
Danach folgte der Grenzübergang zu Rumänien, oder dass was wir dachte🤪…Höflich überreichten wir unsere Pässe und die Fahrzeugpapiere, ernteten dafür jedoch nur einen verwirrten Blick. Tatsächlich ist der Grenzübergang erst auf der anderen Seite der Donau und der Herr wollte einfach nur die Mautgebühr für die Brücke von uns haben – upps 😆 An dem dann folgenden Grenzübergang verlief dann alles reibungslos und wir waren Null-Komma-Nix wieder zurück in Rumänien.

Da uns Sibiu, Deutsch Hermannstadt, bei unserem ersten Besuch so gut gefallen hatte und es zudem auch noch auf der Hälfte unser geplanten Strecke zur ungarischen Grenze lag, beschlossen wir es erneut als unser Etappenziel zu machen. Als wir vor ca. drei Wochen bereits hier gewesen sind, hatten wir leider vor den verschlossenen Türen einer Kirchburg gestanden. Da wir aber soviel positives gelesen hatten und auch sehr Neugier auf diesen Übernachtungsplatz waren, hatten wir uns fest vorgenommen irgendwann noch einmal zurückzukommen, um dann doch noch auf dem besonderen Gelände zu übernachten. Und siehe da, schneller als gedacht, waren wir tatsächlich wieder dort 🙂 Damit uns diesmal nicht das gleiche Schicksal ereilte und wir wieder vor verschlossenem Tor stünden, riefen wir vorab bereits von unterwegs aus an. Da die Burgwächterin bei unserem Eintreffen nicht mehr Vorort sein würde, bat diese ein anderes Camperpärchen uns später reinzulassen. Mega cool, dass das doch noch geklappt hat!!
Die Kulisse des Platzes war, wie bereits die Kirchburg in Honigberg, mal wieder etwas sehr besonderes. Diesmal konnten wir mit Dorphine sogar in die Kirchburg als solches fahren und dort direkt auch mit Dorphine stehen. Echt der Hammer! Die Gemeinde zu der die Kirchburg gehört, ist zudem auch als „Storchengemeinde bekannt. Und diesem Namen machte sie wirklich auch alle Ehre. In der Kirchburg selbst 2 Nester, à 3 Störche, kamen am Abend noch weitere hinzu. Sie versammelten sich auch auf dem Giebel der Kirche und klapperten um die Wette – was für ein tolles Schauspiel! Wir zählten 15 Störche auf dem Giebel stehend. Am folgenden Tag erzählte man uns, dass es in diesem Jahr in der Gemeinde insgesamt 43 Nester (sogar neun mehr als im Vorjahr), mit 109 Jungvögeln waren. Toll!
