Am nächsten Morgen lernten wir dann die sehr nette Burgwächterin Maria persönlich kennen und sie erzählte uns sogleich, dass wir uns einen Besuch im Speckturm der Kirchenburg nicht entgehen lassen sollten. Das ließen wir uns natürlich nicht zwei mal sagen, auch wenn wir uns nicht wirklich vorstellen konnten, was uns da eigentlich erwartet. Wie wir kurze Zeit später herausfinden sollten, ist ein Speckturm tatsächlich das, was der Name schon sagt, ein Turm, in dem geräucherter Speck zum Abhängen aufgehängt wird. Sofort nach dem öffnen der schweren Tür des Turmes hatten wir den „Aha“ Effekt, denn wir wurden von dem zugegebenermaßen echt leckerem Geruch abgehangenen Schinkens, Specks als auch Salamie, begrüßt. Ja hier bedauerten wir tatsächlich schon ein bisschen Vegetarier zu sein und so diese Köstlichkeiten zu verpassen.

Jedoch waren das nicht die einzigen Köstlichkeiten, die in dem Turm lagerten. Es gab noch ein reiches Sortiment unterschiedlichster, von Maria selbst-gemachter, Marmeladen, Tomaten/Paprika Soßen, selbst gebrannte Obstbrände sowie Liköre – herrlich 😃 Wir waren hellauf begeistert und starteten den Morgen sogleich mit einer kleinen Verköstigung der Schnäpse😁 Super! Wir kauften im Anschluss ein paar Marmeladen, einen Pflaumenbrand, zwei Liköre (Sauerkirsche und Heidelbeere) und die für Rumänien typische eingekochte Soße aus Paprika und Tomaten – mega! Und die Einnahmen kommen zudem auch noch dem Erhalt der Kirchenburg zugute – Christliches Charity Shopping🙃

Nachdem wir noch eine längere sehr nette, interessante und wirklich auch informative Unterhaltung mit Maria hatten, packten wir mal wieder unsere sieben Sachen zusammen und machten uns langsam aber sicher abreisebereit. Wir wollten nun zum zweiten Mal auf unserer Reise in die sogenannte Unterstadt von Hermannstadt, um dort in einem der süßen Cafés gemütlich zu frühstücken. Und wie schon 3 Wochen zuvor verzauberte uns die Stadt mit ihrem gepflegten Shabby-Chic ☺️

Nur mit den Cafés lief es nicht ganz so gut wie wir es uns vorgestellt hatten. Entweder waren sie noch geschlossen oder öffneten erst später. Und als wir dann endlich doch eines mit einem leckeren Frühstücksangebot entdeckten, servierten dieses keines mehr, da es bereits nach 12 Uhr war. Na gut…wer nicht will, der hat schon…aber eine leckere Pizza geht ja bekanntlich immer, und so landeten wir in einer kleinen Pizzabäckerei.

Ehe wir dann die nächste Etappe unserer Tour gen Norden antraten, schlenderten wir noch über den dort ansässigen Markt. Maria hatte uns diesen aufgrund seines vielfältigen Angebotes ans Herz gelegt… und sie hatte wirklich nicht zu viel versprochen. Die Auswahl an frischem Obst und Gemüse war immens und so deckten wir uns noch einmal mit unterschiedlichsten und mega leckeren rumänischen Tomaten und frischem Schafskäse ein. Auch die Gogozar Paprika, ein weiterer Tipp von Maria, welche man in Deutschland so gut wie gar nicht zu kaufen bekommt und eher einer Tomate als einer Paprika gleicht, bekamen wir hier. Es bereitet uns immer wieder viel Freude über die lokalen Märkte zu schlendern und zudem sind die Preise dieser tollen, frischen Waren für deutsche Verhältnisse mehr als günstig. Wirklich ein schöner Abschluss für unsere prima Zeit in Rumänien ☺️
Der ursprüngliche Plan war dann über Budapest, weiter in die Slowakei zu fahren. Wir hatten schon mehrere eher mäßig bis schlechte Erfahrungsberichte über Ungarn gehört und gelesen, wollten daher das Land selbst auch nicht groß bereisen. Mit Ausnahme von Budapest, der Hauptstadt Ungarns, dieser hätten wir doch gerne noch einen kurzen Besuch abgestattet. Daraus sollte jedoch nichts werden.

In der Abenddämmerung erreichten wir den Grenzübergang zu Ungarn und wurden dort sogleich auch sehr unfreundlich von zwei Grenzbeamten empfangen. Nach einem kurzen Verhör, in dem wir freundlich über unsere Reiseroute Auskunft gegeben hatten, wurden wir aus dem Auto zitiert um die Schiebetür zu öffnen. Die durchweg grimmig schauende Grenzbeamtin, wollte sich mal etwas genauer den Innenraum anschauen. Und obwohl sie bereits alles in Augenschein genommen hatte, sollten wir auch noch die Heckklappe öffnen…was hat das bitte mit einer Grenzkontrolle im Kontext zu Corona zu tun??Hallo!? Wir reisen von einem EU Land ins nächste EU Land ein…was für eine Schikane. Neben den drei Pässen und dem Fahrzeugschein musste auch noch der Führerschein vorgezeigt werden… was für ein Theater veranstalten die denn hier jetzt bitte? Das Ende vom Lied? Nöö, wir wurden mit ernster Miene, sehr harsch angewiesen, Ungarn nur auf direktem Wege zu durchqueren und zudem unterrichtet, dass wir nur zum Tanken stoppen dürften und allerspätestens in 24 Stunden wieder ausgereist sein müssten. Um diese Ansage offiziell zu untermauern, bekam Dorphine noch einen Sticker verpasst. Also nochmal, mit einem Grenzübergang innerhalb der eigentlich offenen EU hatte dies nicht viel gemein und der Verdacht drängt sich auf, dass Ungarns Präsident Orban die Corona Lage für seine eigene Agenda nutzt. Denn bei allen Fragen die uns gestellt wurden, war Corona nie ein Thema und auch auf Fiebermessen etc. wurde komplett verzichtet.
Lange Rede, kurzer Sinn. Wir durften (und wollten) Budapest nicht mehr anfahren und waren von diesem Umgang auch so abgeturnt, dass wir non-Stop durch Ungarn hindurchbrausten und kurz vor Mitternacht die Slowakei, übrigens ohne jegliche Grenzposten, erreichten.

Ätzend aber der Sticker ist doch trotzdem cool 😉