Das nächste Ziel auf unserer Reise sollte die kleinere und nördlich von Saaremaa liegende Schwesterinsel Hiiumaa werden. Perfekt, dass es eine Fährverbindung zwischen den beiden Inseln gibt, nicht ganz so perfekt jedoch wenn man sich wie wir vorher nicht informiert und erst beim Fähranleger herausfindet, dass die Fähre nur zweimal am Tag, morgens und abends, fährt 😆 So gewannen wir einen zusätzlichen sieben stündigen Aufenthalt auf Saaremaa. Hmm… genügend Zeit um mal wieder die Dachbox zu öffnen und das Revival der „Dicken Decke“ zu feiern 🥳, denn so langsam wird es Nachts doch auch schon wieder etwas frischer in Dorphine und Twiggy fordert zudem auch einen, teils nicht unerheblichen, Deckenanteil ein, so dass eigentlich irgendwo immer ein Stückchen fehlt. Bei der Gelegenheit brachte Mario auch gleich die nächsten Ländersticker auf der Dachbox an – echt ne coole Sammlung die wir da mittlerweile haben 😃

Das Projekt Dachbox-Reorganisation abgeschlossen, war uns nach etwas süßem zumute…am besten ein leckeres Stückchen Kuchen. Ein nettes Café mit Free Wifi, das wäre es doch! Klitzekleines Problem an der Sache, auf Saaremaa sind Cafés, zumindest außerhalb des Städtchens Arensburg, eher spärlich gesät. Das muckelige Café direkt am Fährhafen öffnete erst 2021 wieder, und eine als Café auf Google geführte Mühle ein paar Kilometer weiter, war ne Touritrap und verkaufte nur Souvenirs und Brot…Da half es nur den Umkreis zu vergrößern… etwa 45 Minuten weiter weg sollte es ein süßes, von einer Großmutti geführtes Café geben, also nahmen wir Kurs darauf… leider auch geschlossen…Och menno. Wir wurden zwar in der Nähe doch noch fündig, aber so ein kleines, romantisches Inselcafe wie es in Vorstellung sein sollte, war es dann leider auch nicht…na ja, zumindest wurde der Heißhunger auf etwas Süßes erst einmal gestillt 🙃
Am späten Nachmittag regnete es sich dann auch noch richtig ein, und so verbrachten wir die restliche Wartezeit damit, es uns in Dorphine gemütlich zu machen und im kleinen Fährhafen das „free Wifi“ anzuzapfen. Um 19 Uhr war es dann endlich so weit, wir stachen in See!

Obwohl die kleine Insel nicht weit entfernt, erreichten wir erst 65 Minuten später Hiiumaa, da wegen der Fahrrinne einen riesen Bogen gefahren muss. Drüben dann angekommen, der Regen ist mittlerweile noch stärker geworden, machten wir uns sogleich auf den Weg zu einem der RMK Campingspots auf. Auch dieser war wieder spitze ausgestattet und bot alles, was das Camperherz begehrt 🙂…nur an ein Lagerfeuer war bei dem andauernden Regen nicht mehr zu denken.
Der Regen trommelte die ganze Nacht auf Dorphines Dach, dann, am nächsten Morgen, begrüßte uns jedoch die Sonne wieder🙃 Nachdem wir eine Kleinigkeit gefrühstückt hatten, starteten wir unsere Erkundungstour von Hiiumaa mit einem Besuch des Leuchtturms von Kõpu. Der Leuchtturm wurde bereits 1531 für die Hanse erbaut und ist derzeit der drittälteste, noch betriebene Leuchtturm der Welt! – Wow 😮 – (der älteste der Welt noch in Betrieb, steht übrigens in Spanien) Da wollten wir hoch! Mit nur 3€ Eintritt pro Person ein fairer Preis wie wir fanden, erklommen wir das steile und schmale Treppenhaus des alten, sehr massiven Bauwerkes. Mega cool!
Da der alte Leuchtturm nicht unmittelbar an der Küste gebaut wurde und damit bei Nebel schlecht sichtbar ist, musste in 1874 ein weiterer errichtet werden. Der Leuchtturm Ristna steht 10 Kilometer weiter und dient auch noch heute als zusätzlicher Wegweiser. Er ist jedoch bei weitem nicht annähernd so spannend wie sein älterer Gefährte und dementsprechend kurz fiel unser Stop dort auch nur aus. Jedoch gab es ganz in der Nähe einen etwas unscheinbaren Waldweg, mit dem Hinweis „Surfers Paradies“, und das weckte natürlich unsere Neugierde! Neben wunderschönen Wildcampingspots entlang des Waldweges und direkt an der Küste liegend, entdeckten wir auch das angepriesene Surfers Paradies, und joa… schon sehr lässiger anmutender Küstenabschnitt, leichte Brandung, ein paar kleine Bretterbuden zum einmieten und auch eine coole (leider auch bereits geschlossene) Beachbar, zudem super Wind…Paradies, da ist gewiss etwas dran 😃
Auf dem Weg zurück durch den kleinen Waldweg hatten wir sehr große Freude beim durchfahren der Pfützen. Moment mal, das wäre doch eigentlich eine perfekte Slow-Mo Aufnahme! Gesagt getan!
Yepp…genau, da kommt das Kind in uns durch… mit so einem tollen Quatsch vertreiben wir uns auch gerne mal die Zeit und haben dabei noch richtig viel Spaß 😃 Und das Beste ist, selbst wenn man den Radius des Spritzwassers dann doch leicht unterschätzt🤣… trockene Wechselklamotten liegen stets parat im Bulli😃
Von so viel Action und Lachen bekommt man selbstverständlich dann auch wieder etwas Hunger. Das kleine, fancy und mit Liebe zum Detail eingerichtete Fisch Restaurant „Kala Ja Võrk“, im Jachthafen von Kärdla liegend, mit einer preislich etwas gehobeneren Speisekarte, war schnell gefunden. Binnen kürzester Zeit avancierte es zu Twiggy‘s neuem Lieblingslokal, nämlich als der Kellner mit der Speisekarte kam, brachte er für sie nicht nur einen Napf mit Wasser, sondern auch noch eine Dose mit Hundeleckerlies mit – Wow – mega nett! Uns hat es auch sehr gut geschmeckt, wenn auch die Portionen gern ein kleineubisscheb größer hätten sein dürfen..aber so ist das nun mal, höhere Preise = übersichtlichere Portionen😁
Fertig mit dem Essen, war der Plan nach vier Nächten Wildcamping, wegen Abwasch etc, mal wieder einen Campingplatz anzufahren, doch so geil war das Angebot irgendwie nicht, und zudem geisterten uns noch die spitzen Spots von heute Morgen im Kopf herum. Glücklicherweise konnten wir im Yachthafen von Kärdla gegen eine kleine Gebühr duschen, womit ein Campingplatz obsolete wurde und wir uns zurück zum Surfer Paradies aufmachten. Der dann von uns auserwählte Spot war, ziemlich genau unserer Erwartung entsprechend, ein wahrer Ostsee-Traum 😃
