Tag 128: Trakking Day und ein Werkstattbesuch

Wenn im Sabbatical um sechs Uhr morgens der Wecker klingelt, kann das nur eines bedeuten; ein toller Hike wartet auf uns! Und genauso war es, nur dass wir diesmal den Wecker nicht so früh gestellt hatten, weil wir vor den anderen Besuchern am Start sein wollten, sondern um einem tollen Naturschauspiel beizuwohnen. Der erste Hike des Tages sollte nämlich durch das Hochmoor im Lahemaa Nationalpark führen, welches in den frühen Morgenstunden oft noch in Nebel gehüllt ist und dann besonders mystisch daherkommen soll. Das tolle zudem war, dass wir direkt von dem RMK Campingspot aus zu Fuß auf den Weg dorthin machen konnten, da der Startpunkt des 6km Rundgangs durchs Moor, nur ein paar Minuten entfernt lag.

Leider hatten wir nur etwas Pech, denn von Nebel war diesen Morgen weit und breit keine Spur zu sehen. Dafür hatten wir jedoch das Moor und den Trail um diese Uhrzeit komplett für uns alleine, und schon nur dafür hatte sich das frühe aufstehen bereits gelohnt ☺️ So marschierten wir über die im gesamten Moor verlegten Holzpfade, und genossen die Stille und die tolle Natur um uns herum. Und wie farbenfroh ein Moor doch ist…sehr hübsch – ein schöner Morgenspaziergang 🙂

Zurück bei Dorphine meldete sich nach so viel frischer Morgenluft und Bewegung so langsam aber sicher auch der kleine Frühstückshunger… was könnte es da besseres geben, als einen leckeren Haferflocken-Yoghurt-Früchte Mix, um für die nächsten geplanten Hikes des Tages Fit zu sein?! Und da wir mit den meisten Fertigmischungen irgendwie nicht so viel anfangen können, mixen wir uns mittlerweile unsere Müslimischung selbst zusammen – das schmeckt uns und ist auch noch gesund ☺️

Der nächste Hike des Tages war eigentlich der relativ kurze „Beaver Hike“, jedoch standen auf dessen Parkplatz bereits zwei Reisebusse, weswegen wir diesen erst einmal ausließen. Denn ein paar Kilometer weiter wartet bereits schon der nächsten Hike auf uns, 3 Kilometer weit ging es zunächst durch Wald und danach noch ein Stück an der Ostsee entlang. Ein altes Fischerdörfchen stand auch noch am Wegesrand… alles in einem ein sehr schöner Spaziergang.

Und dann war der „Beaver Hike“ doch noch fällig, der Parkplatz menschenleer und auch der zwischenzeitlich eingesetzte Regen hatte fast aufgehört. Zunächst gingen wir aber nicht den Beaver Hike, sondern schlugen eine komplett andere Richtung ein… Navigationsfail von Sina oder aber einfach auch der Tatsache geschuldet, dass der Hike etwas unzureichend ausgeschildert war 😆 Nachdem wir über einen Kilometer in die falsche Richtung marschiert waren, kam uns das doch komisch vor, wir machten Kehrt marsch und versuchten unser Glück erneut. Diesmal landeten wir auch auf dem richtigen Trail, aber leider blieb uns eine Bieber Sichtung verwehrt. Dafür entdeckten wir ein paar Spuren der nagefreudigen Kameraden.

Da das Wetter nicht mehr so richtig mitspielen wollte und wir unbedingt auch noch ein wichtiges „To Do“ erledigen wollten, verließen wir den Nationalpark nach diesem dritten und somit letzten Hike des Tages. Denn das „To Do“ schoben wir bereits etwas länger vor uns her…. Dorphine hatte bereits seit Anbeginn der Reise schon immer mehr Luft an dem rechten, hinteren Reifen verloren als an den anderen…Anfangs alles noch im vertretbaren Rahmen, jedoch wurde es zuletzt immer extremer, soweit bis das binnen eines Tages der Reifendruck von 3bar auf nur noch knapp über 1bar abfiel. Dank eines mobilen 12V Kompressors und immer wiederfolgenden Tankstellen Stops, hatten wir uns vorerst noch ganz gut behelfen können, jedoch war das na klar unter den Umständen keine Lösung auf Dauer. Und bei dem Wetter… also, auf zum nächsten Reifenservice!

Wir hatten Glück und erblickten einen nach kurzer Zeit im Vorüberfahren. Zack, angehalten, rein, Problem kurz erläutert und schwuppdiwupp konnten wir auch gleich in eines der freien Tore hineinfahren. Und mit Marek hatten wir zudem auch noch einen erfahrenen, englischsprachigen Mechaniker an der Seite. Das fing doch schon mal gut an 🙂

Unsere Hoffnung war, dass evtl. nur das Ventil kaputt sei… schlussendlich haben die Reifen zwar jetzt knappe 22.000km runter, sind aber auch erst 5 Monate alt,… jedoch bewahrheitete sich der Ventilverdacht leider nicht. Der Reifen wies tatsächlich mehrere feine Risse im Profil der Innenseite auf …viel zu viele davon und daher leider nicht reparabel, so ein Mist! Wir hatten zwar auch einen Ersatzreifen dabei, jedoch in einer völlig anderen Rad/Reifen Kombination…wirklich nur für den äußersten Notfall gedacht…also für langfristig auch keine Option. Und die mittlerweile rar gewordene Reifendimension (225/60 – 16) bereitete Marek zusätzlich sorgen, denn die hatten sie definitiv nicht auf Lager. So war die letzte Chance einen gebrauchten aufzuziehen, sofern sich einer auftuen sollte…und so ging die Suche nach einem Gebrauchten los…Marek spannte noch einen Kollegen zum Suchen mit ein…da half nur noch Daumen drücken.

Während die Jungs auf der Suche nach Ersatz waren, nutzte Mario die Wartezeit sogleich sinnvoll und schaute einmal in die hintere Trommelbremse, welche auch schon seit längerer Zeit immer wieder mal etwas herumzickte, genauer an. Und siehe da, ähnlich wie bereits auf der linken hinteren Seite (in Schweden war der Federmechanismus der Feststellbremse gebrochen), war auch hier nicht mehr alles so, wie im Sinne des Erfinders…eine der Federn war abgesprungen und hatte sich in einer anderen verhakt.

Schnell eine Zange geholt, die verhakten Federn von einander befreit, Öse etwas nachgebogen und die Verhakte wieder dort eingehängt, wo sie ihre eigentliche Bestimmung hat😁

Und Marek hatte auch noch gute Neuigkeiten für uns, sie hatte tatsächlich einen einigermaßen guten, gebrauchten Reifen (zwar anderer Hersteller, jedoch in der selben Dimensionierung) gefunden 😃 Puuh… wieder einmal Glück gehabt. Fluxs hatte Marek den neuen “Alten” Reifen auf die Felge gezogen und gewuchtet … Spannend für Sina so etwas mal live und aus nächster Nähe zu sehen…die Auswuchtmaschine ist ja echt ne Wucht 😉

Am Ende des Besuches war Mario dann vollends in die Werkstatt integriert 🙃…und jetzt kommt das Beste…(Tusch wird eingespielt) der ganze Spaß kostete uns nur Sage und Schreibe 15€!!!… boah wie geil günstig ist das denn büdde! Und was für ne coole, spontane und hilfsbereite Werkstatt-Truppe, das gilt ganz im besonderen Marek! An dieser Stelle sei jetzt noch einmal erwähnt, dass ganz egal in welchem Land wir auch Probleme mit Dorphine hatten, wir immer auf mega hilfsbereite und sehr freundliche Menschen gestoßen sind!!! Wir sind der Meinung das kann man gar nicht oft genug erwähnen, denn das ist sowas von „sensationell toll und spitze“(Applaus wird eingespielt) 👏🏼😊

Und so rollten wir happy mit frisch bereifter Dorphine aus dem Tor und weiter ging’s dann bereits in Richtung der russischen Grenze. Denn unser nächste Zwischenstopp sollte die Stadt Narwa werden. Die Stadt wird von dem gleichnamigen Fluss von Russland getrennt und auf beiden Seiten direkt an den Flussufern, stehen imposante Festungen als stille Zeugen der hier stattgefunden territorialen Kämpfe. Die Grenze ist im allgemeinen, vielleicht gerade aktuell umso mehr, im Hinblick auf die sich immer mehr zuspitzenden Spannungen wegen Belarus, bewacht…wir hoffen sehr, dass es dort ein friedliches, demokratisches Ende findet.

Ansonsten hinterließ die Stadt Narwa keinen sonderlich einladend Eindruck bei uns, weswegen wir nach einem kurzen Spaziergang entlang des Grenzflusses auch beschlossen weiterzufahren. Schlussendlich wurden wir am nördlichen Ufer des riesigen „Peipsi Jürv“ Binnensees für unser Nachtquartier, na klar wieder auf einem RMK Campingspot, fündig.

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