Wie sich bereits angekündigt, trommelte der Regen auf Dorphine’s Dach als wir am nächsten Morgen aufwachten…also perfekt um mal wieder eine längere Strecke zu fahren! Heute sollte es nämlich von Hailuoto nach Rovaniemi gehen, der Hauptstadt Lapplands. Fun Fact: Die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört und dann von Stadtplanern in Form eines Rentierkopfes, samt des Geweihs, wieder aufgebaut. Das Stadion der Stadt bildet aus der Vogelperspektive sogar das Auge. Verrückt, was es nicht alles gibt, oder?
Als wir Rovaniemi erreichten, regnete es noch immer in Strömen, da wäre doch ein Heißgetränk, kostenloses Wifi und eine Steckdose jetzt genau das richtige! Jedoch stellte sich heraus, dass diese Combi schwierig zu finden war, da Twiggy in den meisten Cafe’s nicht mit hinein durfte. Letztendlich wurden wir doch noch fündig und erfreuten uns wenig später lokalen Gebäcken samt Kaffeelöffeln in Form eines Rentiergeweihs 🙂

Worauf wir nicht geachtet hatten, waren die Öffnungszeiten und so wurden wir nur 20 Minuten später nett aufgefordert das Cafe zu verlassen und standen erneut im Regen. In einer Shoppingmall konnten wir dann aber nochmal das WiFi anzapfen und den Blog zumindest noch hochladen.

Und die Santa Claus Wishing Bell haben wir bei dieser Gelegenheit auch noch entdeckt – Yiepiehh…Twiggy hat sie auch gleich ausprobiert, und obwohl sie ihren Wunsch, so wie es auch sein soll, für sich behielt, hat dieser sicherlich etwas mit Leckerlies, Kaustangen und vielen mehr 24/7 Van-Time Tagen zu tun 🙂

Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz wurden wir durch die Park4night App zufällig auf einen Deutschen Soldatenfriedhof aufmerksam. Von der Neugierde gepackt, was macht so weit im Norden Finnlands eigentlich ein solcher Friedhof ??, beschlossen wir den kleinen Waldspaziergang dorthin zu unternehmen. Sowieso tat ein wenig Bewegung nach all der Fahrzeit auch ganz gut.
Tatsächlich liegen hier Deutsche Soldaten die im Lapplandkrieg, der zwischen der Deutschen Wehrmacht und Finnland von 1944-1945 geführt wurde, gefallen sind. Nach Kriegsende hat Finnland die im Land verteilten Grabstätten an diesem Ort zusammengeführt und eine Gedenkstätte für die 2530 Toten erbaut. Die Totenhalle, unter deren die sterblichen Überreste beigesetzt wurden, gedenkt jedem einzelnen Gefallenen mit Namen, Geburts- und Sterbedatum auf großen Granittafeln und ist somit ein sehr gedenk- und ehrwürdiger Ort. Eine Großzahl der Gefallenen hatten noch nicht einmal ihr 20. Lebensjahr erreicht, ein Umstand der uns einmal mehr ins Bewusstsein ruft, wie glücklich wir uns schätzen können in dieser heutigen Zeit zu leben und wie viel schreckliches Leid Kriege mit sich bringen…

Nachdem wir zurück bei Dorphine waren, setzten wir unsere Suche nach einem guten Wildcampingspot fort und wurden auch an einem See fündig. Perfekt, um sich am nächsten Morgen mal wieder dem angesammelt, dreckigen Geschirr zu widmen. Mit Twiggy’s tatkräftiger Unterstützung war dieses „To Do“ dann auch schnell erledigt und wir waren bereit unser heutiges Ziel anzufahren.

Santa Claus Village 🙂 Ja genau hier wohnt der Weihnachtsmann und hierhin schicken Millionen von Kindern jedes Jahr ihre Wunschlisten an Santa Claus, den man hier auch besuchen kann. Leider ist auch hier vieles Aufgrund mangelnder Besucherzahlen noch geschlossen, aber wir machten uns dennoch auf Erkundungstour. Der Husky- und Rentierpark war zwar offen, aber um die Tiere eingesperrt zu sehen wollten wir keinen Eintritt zahlen und für die Schlittenfahrten mit eben diesen Zeitgenossen fehlte leider noch der Schnee. So erkundeten wir das Gelände bei nur noch 5° Außentemperatur weiter.

Bei dem großen Angebot an Weihnachtlichen Erlebnissen und der aus Lautsprechern törnender Weihnachtsmusik kommt man schon richtig in Festliche Stimmung, und auch das innere Kind kommt wieder zum Vorschein. Natürlich haben wir es uns auch nicht entgehen lassen Santa Claus einen Besuch abzustatten, und von seinem Elf haben wir erfahren, dass in normalen, „nicht Corona“, Zeiten, jeder 2. Besucher aus Deutschland kommt… wer hätte das gedacht?! Im Giftshop gingen wir dann auch noch auf Entdeckungsreise und hatten einen Heidenspaß. Haach, was für ein schöner (wenn auch touristischer) Ort 🙂
Nachdem wir der Santa Claus Village „Adieu“ gesagt hatten, wollten wir noch ein wenig das mittlerweile wieder schön gewordene Wetter genießen. Dafür fuhren wir die “Devils Churns of Sukulanrakka” an, hier sind bei der letzten Eiszeit riesige, runde Aushöhlungen im Gestein entstanden…sie Größte misst ca. 8m im Durchmesser und hat eine Tiefe von 15m. Über Leitern, Stock und Fels kletterten wir in in dem Gelände herum und bestaunten nicht nur die großen Löcher, sondern vor allem auch diese sagenhafte schöne Natur. Wow!
Angefixt von dem schönen Wetter, wollten wir noch einen weiteren Hike machen und gaben dafür das Gebiet der “Arctic Cycle Hikes” ins Navi ein. Nach einer fünfzehn Minütigen Fahrt erlebten wir ein vermutlich typisches “Artic Cycle Problem” für Ausländer… die Eisstraße über die Google uns navigieren wollte, war aktuell noch nicht wieder befahrbar…herrlich 🙂
Nach einem kleinen Umweg erreichten wir dennoch unser Ziel und starteten in einen abendlichen 4km Hike. Der Weg führte über eine Hängebrücke, durch den Wald und schließlich zu einem Aussichtsturm. Entlang des Weges gab es auch hier wieder Schutzhütten, samt Holz und Feuerstelle, – cool! Ein toller Abschluss zu diesem schönen Tag in Santa Claus’s Hood.