Tag 153: Kystriksveien – die Küstenroute

Unser erstes Ziel an diesem Tag war der Salstraumen, oder auch der Salzstrom. Er ist der stärkste Gezeitenstrom der Welt und erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 40km/h wenn er durch die 150m breite Passage gedrückt wird. Sage und schreibe 400 Millionen Kubikmeter Wasser werden bei jedem Tidengang bewegt und sorgen damit für ein tolles Naturschauspiel. Leider waren wir fünf Minuten zu spät dran und verpassten so das Spektakel, dafür fanden wir aber einen kleinen Campingplatz an dem wir für 5€/Person Duschen konnten, ein Schnapper für Norwegische Verhältnisse.

Auf dem Campingplatz hatten wir auch mal wieder kostenloses Wifi und nutzten dieses um unsere weitere Route zu planen. Wir beschlossen anstelle der Autobahn den Kystriksveien zu fahren, da diese angeblich eine der spektakulärsten Küstenstraßen Europas sein soll. Das hörte sich doch mal wieder genau nach unserem Geschmack an 🙂

Kaum auf dem Kystriksveien machten wir auch schon unseren ersten Stopp. Im kleinen Fischerdörfchen Storvik machten wir Halt um gemütlich in der Sonne zu Brunchen. Haach… was kann das Leben doch schön sein!

Danach ging es weiter durch einen 8km langen Tunnel. Für Norwegische Verhältnisse ist das natürlich noch gar nichts, schließlich befinden sich die längsten Straßentunnel der Welt in diesem Land, aber auf unserer bisherigen Reise war dieser definitiv bist dato der längste.

Auf einem Rastplatz machten wir kurz halt und entdeckten am Gegenüberliegenden Ufer durch Zufall die Zunge eines Gletschers. Das ist ja mal richtig cool!

Zwar war auch hier die Touristeninformation bereits für die Saison geschlossen, aber auf einem der Aushänge entdeckte Mario eine Straße über die man näher an den Gletscher heran zu kommen schien. Natürlich mussten wir die sogleich einmal checken. Also ging es zurück durch den 8km langen Tunnel und dann abseits der Hauptstraße weiter.

Und Wow – was für eine tolle Strecke uns dort erwartete! Die Straße wurde als sogenannte Arbeitsstraße hinauf zum Gipfel gebaut und auf Schildern wurde darauf hingewiesen, dass diese Strecke nur auf eigene Gefahr genutzt wird. Genau unser Ding also 🙂 Es ging bergauf und plötzlich erwartete uns am Ende der Straße der dunkle Schlund eines Tunnels. Und mit Dunkel meinen wir Dunkel, denn ohne jegliche Beleuchtung ging es in dem unverkleideten Tunnel auf einer einspurigen Straße, welche in einem erbärmlichen Zustand war, steil nach oben. Dorphine schnaufte sich im 1. Gang den Weg durch die Dunkelheit den Berg hinauf…und dann auf der am Ende des Tunnels, erwartete uns eine beeindruckende Berglandschaft. Doch so richtig lange Zeit zum Bestaunen hatten wir nicht wirklich, denn ein zweiter Tunnel erwartete uns bereits. Dieser war zwar ebenfalls unbeleuchtet, dafür aber kürzer und auch nicht mehr so steil. Als wir herauskamen fanden wir uns auf der trockenen Seite einer riesigen Staumauer wieder. Krass! So etwas hatten wir beide bis dato auch noch nie von so nah und in echt gesehen, ganz schon beeindruckendes Bauwerk, muss man ja sagen. Oben auf ca. 650m angekommen, befand sich ein kleiner Parkplatz, wo überraschenderweise noch weitere Autos standen. Dorphine geparkt, begannen wir die Gegend ein wenig zu Fuß zu erkunden. Tatsächlich ist das Gebiet ein sehr beliebtes Wandergebiet und so machten wir uns spontan auch auf einen kleinen Hike durch diese grandiose Berglandschaft auf…

Zurück bei Dorphine angekommen, beschlossen wir der Straße noch das letzte kleine Stück weiter zu folgen und gelangten so auf den Gipfel mit direktem Blick auf den Stausee. Und siehe da, auch hier parkten bereits einige Autos von Wanderern und es gab sogar eine kleine, toll ausgestattete Schutzhütte samt Strom. Wir waren komplett fasziniert von diesem Ort und es war sofort klar, dass dies unser Spot für die Nacht werden sollte. Obwohl wir bereits an so vielen unbeschreiblich tollen Plätzen auf unserer Reise übernachtet hatten, war dieser auf jeden Fall ein weiterer der Kategorie „etwas ganz besonderes“!

Wir waren auch der festen Überzeugung, dass wir an diesem perfekten Ort auch wieder Polarlichter sehen würden. Der Himmel war beinahe Wolkenfrei, die Intensität laut Vorhersage auch gar nicht so schlecht und es fing eigentlich auch ganz gut an… doch dann kam der ziemlich beeindruckende Vollmond zum Vorschein. Zwar war dieser in seiner vollen Pracht ohne Frage auch wunderschön anzusehen, machte damit jedoch die Chance für uns ein weiteres mal die Nordlichter zu sehen zu bekommen ziemlich schwierig….Zumindest konnten wir anfänglich ziemlich schwach ein paar Aktivitäten wahrnehmen, jedoch blieb uns, trotz dessen wir bis kurz vor Mitternacht ausharrten, dieses Naturschauspiel ein weiteres Mal verwehrt. Aber umso glücklicher können wir uns schätzen, bereits in den Genuss der Lichter gekommen zu sein.

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