Tag 50: Cesky Krumlov und eine Mosterei

Nach einem sehr entspannten und doch auch ein wenig produktiven Morgen, machten wir uns gegen Mittag auf Cesky Krumlov (UNESCO Weltkulturerbe) zu erkunden. Schon an den Preisen fürs Parken erkennt man, dies ist eine Touristenhochburg. Und nach einigen Schritten im Terrain der früheren Burgstadt weiß man auch wieso, umgeben von einem Wassergraben, der Moldau und einer imposanten Mauer liegt eine sehr schöne kleine Stadt.

Wir spazierten die Gassen an unzähligen Tourishops vorbei hoch und runter und erkundeten so das gesamte Areal.

Puh, all diese Steigungen machen ganz schön hungrig. Gut, dass wir im vorbeigehen bereits ein viel versprechendes, kleines Lokal entdeckt hatten. Und wir hatten auch noch Glück und bekamen einen der wenigen Tische draußen ab – Score! Ein leckeres Budweiser gab es natürlich auch ☺️

Schon die Vorspeise, eine Knoblauchsuppe im Brotlaib serviert, war sehr lecker. Und dann kamen unsere bestellten Forellen, die richtig cool über’m offenen Feuer gebraten worden waren – was für ein kulinarischer Traum 😋 Und sooo yummy!

Kurz darauf machten wir uns wieder auf den Weg zu Dorphine und steuerten unsere nächste Landesgrenze und dessen Überquerung an. Und schwupp die wupp, ohne den Grenzübergang überhaupt zu bemerken, waren wir in Österreich. Wir hatten uns zugegebener Weise ein wenig Gedanken gemacht wegen der Einreise, da an den Grenzen teils Kontrollen gemacht wurden, mitunter auch in Bezug auf Einreisende aus Schweden…aber an diesem kleinen tschechisch-österreichischen Grenzübergang, war alles prima – nicht mal mitbekommen – Yiepiehh! Beim Vignettenkauf wenig später stellten wir überrascht fest, dass die Mundschutzpflicht in Geschäften hier schon wieder aufgehoben worden war. Herrlich! Und glücklicherweise bemerkten wir es, ehe wir mit unserem Motorradschals vorm Gesicht die Tankstelle betraten 🙃 Über unsere neue Lieblingsapp, Park4Night, hatten wir von einem Bauernhof mit Mostbetrieb in der Nähe erfahren, auf dessen Gelände man auch Campen konnte. Das besondere an dem Hof ist, dass ein Heuriger mit dem Ausschank genau dieses Mostes und kleinen Schmankerln hier ebenfalls dazugehört und dort werden die Speisen von der 85 Jährigen!! Hofbesitzerin zubereitet und serviert. Das hörte sich doch gut an 😃 Kaum angekommen wurden wir bereits freudig von dem Sohn der 85 jährigen und einem älteren Herren begrüßt, und wir durften uns einen Platz auf der Obstwiese aussuchen.

Wie sich wenig später in einem längeren und mega interessanten Gespräch herausstellte, war der alte Herr ein sehr inspirierender Mensch. „Joe“ wie er von allen nur genannt wird, ist unglaubliche 90 Jahre alt…wirklich unfassbar…wir beide hätten ihn allerhöchstens auf Ende 70 geschätzt! Joe hat ein wirklich höchst interessantes und sehr spannendes Leben hinter sich wie er uns erzählte, nachdem er nach einem kurzen Schnack Mario zu einem Cognac einlud 🙂 Der gebürtige Schweizer hatte unter anderem sechs Jahre in Alaska gelebt. Weil es ihm und seiner Frau im Urlaub so gut dort gefallen hatte, beschlossen sie spontan komplett dort zu bleibe. Sie kehrten nur noch einmal in die Schweiz zurück um ihr gemeinsames Haus zu verkaufen. Die zwei kauften sich ein Boot in Alaska und gingen sogar zeitweise zusammen auf der Beringsee im größeren Stil Lachse fischen um diese dann nach Japan zu verkaufen…wow! Leider bekamen sie nicht die Greencard und mussten irgendwann zurück. Auch mit einem VW Camper waren sie on Tour, und zwar ähnlich wie wir durch Europa. Nur dass das damals noch ein ganz anderes Abendteuer gewesen sein muss! Leider verstarb seine Frau vor acht Jahren im Alter von sage und schreibe 100 Jahren! Doch obwohl er in höchsten Tönen von ihr schwärmte und der Verlust sicher schwer war, startete Joe kurz darauf in ein neues Abendteuer: Er wanderte nach Österreich aus. Aus Urlauben mit seiner Frau kannte er den Mosthof und mittlerweile lebt er auf dessen Gelände in einem kleinen Pavillon auf ca. 12qm. Er hilft auf dem Hof indem er die Obstbäume schneidet und fährt nur zweimal im Jahr zurück in die Schweiz in die Nähe von Bern, um nach dem Rechten in seinem Haus zu schauen. Das alles ist schon sehr inspirierend wie wir finden, und noch viel mehr ist seine positive und lebensbejahende Einstellung generell sehr bewundernswert. Auch in diesem Alter sucht er noch immer nach neuen Abendteuern. Beispielsweise fährt er gerne mitten in der Nacht mit seinem Fahrrad an die Donau, um die Stille dort zu genießen. Und ein paar Lebensweisheiten für uns hatte er auch: Hört niemals auf nach Abendteuern zu suchen, was wirklich im Leben zählt sind schöne Erinnerungen und Erlebnisse, und wir sollen nicht aufhören Spaß miteinander zu haben – wir sind aktuell allem Anschein nach auf einem guten Weg 🙃.

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