Tag 75 und 76: Wo nur sind die Bären? Ein paar Beobachtungen entlang des Weges und das Donau Delta

Schon ab kurz vor fünf Uhr morgens waren wir in Bärenwatch Stellung. Mittlerweile waren wir, wie bereits vorhergesehen, die einzigen hier oben auf dem Berg. Nur einer der Strassenhunde, den wir mittlerweile Lone Wolf getauft hatten, weil er ein bisschen was von einem Wolf hatte, streifte noch umher. Dann der Moment des Sonnenaufgangs – Wow- sowie dieser Ausblick – einfach nur fantastisch! Was aber war bloß mit den Bären los…die schliefen allem Anschein nach noch 😆

Wir hörten etwas weiter talabwärts fortlaufendes und lautstarkes Hundegebell, was angeblich ein Anzeichen dafür war, dass Bären in der Nähe sein sollten. Die Hunde verteidigten ihr Revier und bellten daher die Bären an… klingt nicht nur logisch, ist zudem auch ein praktisches Wahnsystem. Bloß leider war das Hundegebell, welches wir hörten, doch noch etwas zu weit von unserer Stellung entfernt…

Nachdem wir nicht mehr so wirklich dran glaubten noch Einen zu Gesicht zu bekommen, holte Mario die Drohne raus. Bei unserer exponierten Lage und dieser mega Landschaft würde man bestimmt tolle Aufnahmen machen können ☺️ Und wer weiß, vielleicht entdeckte man dabei ja doch auch noch den einen oder anderen Bären. Letzteres geschah zwar nicht, aber tolle Aufnahmen gab es dennoch.

Gegen Acht Uhr machten wir uns schließlich auf den Weg… leider ohne einen Transilvanischen Bären in freier Natur gesehen zu haben. Schade, da die Chancen eigentlich nicht so schlecht dafür stehen, aber vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal 🙂 Nun ging es erst einmal weiter in Richtung des Donaudeltas. Die Fahrt dorthin berechnete Google Maps nur über Landstraßen und durch Ortschaften mit fünf Stunden, genügend Zeit um ein paar Beobachtungen über Rumänien zu sammeln.

  • Es gibt aktuell noch sehr wenig Autobahnen, aber wenn es doch eine gibt, ist diese brandneu und in einem perfekten Zustand.
  • Generell hat die Infrastruktur noch einen, sagen wir mal, kleinen Sanierungsstau. Es gibt recht viele und zum Teil auch echt krasse Schlaglöcher, also immer schön wachsam sein 🙂 Die Straßen sind häufig noch mit Betonplatten verlegt und dadurch sehr hart zu fahren.
  • Bahnübergänge sind meist unbeschrankt und hier ist man nicht nur deswegen auch gut beraten stark runter zu bremsen – es sind zum Teil auch mega unebene Sprungschanzen…Vorsicht an der Bahnsteigkante 🙂
  • Geschwindigkeitsbegrenzungen werden häufig eher als eine nett gemeinte Vorgabe verstanden und somit relativ selten eingehalten. Daher sind auf den Landstraßen das ein oder andere riskante Überholmanöver auch keine Seltenheit.
  • Es liegt leider doch auch recht viel Müll am Straßenrand und traurigerweise auch dann, wenn wie in einem Dorf gesehen, alle zwanzig Meter einen Mülleimer angebracht wurde (und das ist wirklich keine Übertreibung).
  • Für Vegetarier und erst recht für Veganer ist das Essen in den landestypischen Restaurants leider zumeist etwas langweilig und auch fade. Wie wir vermuten, wird dieses jedoch auch dem Umstand geschuldet sein, dass der Balkan traditionell auch eher eine Region der Fleischesser ist. Aber ein leckerer Salat oder Pizza ist eigentlich auch immer am Start 🙂 In den etwas weiterentwickelten Städten gibt es aber bereits auch hier eine bessere Auswahlmöglichkeit, dann jedoch von meist internationaler Küche.
  • Dafür gibt es mega leckeres Obst und Gemüse am Straßenrand und auf den Märkten zu kaufen und man kann sich prima leckere Salate etc. daraus zaubern.
  • Generell florieren improvisierte Straßenverkäufe, mit teilweise interessanten Waren wie Holzpaletten oder Fischen, welche in der Hand wedelnd am Straßenrand angeboten werden.
  • Es gibt nur sehr selten öffentliche Sanitäranlagen, und selbst an volleren Stränden findet sich meist keine entsprechende Einrichtung.
  • Es gibt gar nicht so viele Strassenhunde wie wir eigentlich erwartet haben, und die, die wir gesehen hatten, waren tatsächlich meist gut genährt. Zumindest dieser Umstand hat uns dann doch etwas optimistisch gestimmt.
  • Es gibt (noch) auffallend wenig westliche Ketten von Supermärkten oder Shops. Lidl und auch etwas Penny scheinen sich hier jedoch gerade etwas breit zu machen.
  • Auch Fastfoodketten sind eher spärlich gesät, und so entdeckt man wenn überhaupt mal in den großen Städten einen McDonalds. Ist eigentlich auch überhaupt sehr lobenswert wie wir finden, für uns halt nur immer eine gute Free WiFi Anzapfstelle :))
  • Der Gebrauch von Bargeld ist noch sehr viel mehr verbreitet als bei uns, und damit ist auch die ATM und Banken Dichte viel größer.
  • Die Rumänen mit denen wir Kontakt hatten, waren ausnahmslos sehr hilfsbereit, freundlich und aufgeschlossen uns gegenüber – toll :))

Wir haben Rumänien für uns als ein super spannendes und interessantes Reiseland kennen, schätzen und lieben gelernt!! Das wirklich tolle, wie zumindest wir finden, ist, dass es eben noch nicht so touristisch versaut und verseucht von westlichen Kraken-Ketten ist. Das selbstverständlich mit all den Vor- und Nachteilen die es so mit sich bringt 🙂

Gegen Abend erreichten wir den auserkorenen Campingplatz im Donaudelta, welcher eine weitere prima Empfehlung von Anais und Axel entsprungen war. Die beiden sind im letzten Jahr hier gewesen und schwärmten noch immer in höchsten Tönen von der Bootstour durchs Delta, welche durch das Betreiberpaar des Campingplatzes angeboten wird. Wir entschieden uns für die gaaanz frühe Tour, welche bereits um 5 Uhr starten sollte und buchten diese auch sogleich für den nächsten Tag. So klingelte um vier Uhr der Wecker und wir machten uns eine Stunde später gemeinsam mit dem Betreiber, Ovidiu, auf den Weg ins Delta.

Angemerkt sei, dass es in der Nacht ziemlich stürmisch war und wir uns schon fragten, ob wir bei dem Wetter überhaupt rausfahren würden? Der Wind machte nichts, versicherte uns Ovidiu jedoch sehr zuversichtlich. Sein Englisch war, im Gegensatz zu dem seiner Frau, vielleicht nicht ganz so gut, aber dafür wusste er jeden einzelnen Vogelnamen auch auf Deutsch, wie er später während der Tour immer wieder stolz bewies ☺️

So früh morgens waren wir das einzige Boot im Delta. Doch die unzähligen Touristenbötchen in dem kleinen Hafen ließen erahnen, was hier unter normalen Umstand und zu späterer Stunde los sein würde. Wir waren auf jeden Fall mega dankbar dafür, diese private Tour in dieser Stille machen zu können! Und auch, dass Twiggy mit an Bord durfte. Mit großen Hunden hatten sie mal schlechte Erfahrungen gemacht, aber die kleinen waren herzlich willkommen – cool! Twiggy selbst war eher weniger beeindruckt von der grandiosen Landschaft und schlief auf Mario’s Schoss in aller Seelenruhe noch weiter ☺️

In der Fauna des Donaudeltas leben eine Vielzahl unterschiedlicher Vogelarten die Ovidiu, wie bereits erwähnt, für uns erspähte, zeigte und dann samt ihres deutschen Namens nannte. Neben unzähligen Pelikanen (hier leben 2 Arten; eine mit Rosa Hälsen, die andere mit Grauen) sahen wir unterschiedliche Arten von Reihern, einen Seeadler, Eisvögel mit ihrem wunderschönen blauen Gefieder und viele noch andere lebende Wasservögel in der Freien Wildbahn. Echt ein tolles Geschenk der Natur und ein fantastisches Erlebnis für uns!

Wenn da nicht das kleine Problem mit dem Wetter gewesen wäre…. anfänglich waren wir noch guter Hoffnung, dass mit dem Beginn des Sonnenaufgangs, dieser machte am Horizont doch etwas Fortschritt und versuchte sich durch die noch ziemlich dicken Wolken seinen Weg zu bahnen, die Temperatur auch hoch gehen würde. Doch unglücklicherweise zog es sich immer weiter zu und sogar ein leichter Nieselregen setzte ein. Das kleine Sonnenverdeck, dass das gröbste abgehalten hatte, musste Ovidiu abnehmen, da der Wind doch zu stark wurde. Wir ärgerten uns über uns selbst, da hatten wir die perfekten Regenmäntel dabei, bloß lagen die leider im Bulli… Mist!

Ovidiu musste bemerkt haben, wie wir vorne mittlerweile doch etwas am Zittern waren und fragte im gebrochenen Englisch, ob er die eigentlich für 4 Stunden geplante Tour, etwas abkürzen solle? Da wir bereits 3 Stunden unterwegs waren, stimmten wir in Anbetracht dieses Umstands gerne zu. Leider konnten wir die wirklich sensationelle Natur so gar nicht mehr richtig genießen und waren dann doch auch froh als wir wieder im warmen Auto saßen. Zurück beim Campingplatz erließ uns Ovidiu‘s Frau nach Rücksprache mit ihrem Mann erfreulicherweise einen Teil des Preises, indem sie uns nur die 3 Stunden Tour berechneten. Sie sagte uns, dass ihr Mann nicht damit gerechnet hatte, dass sich das Wetter so entwickeln und die Temperatur so fallen würden. Ovidiu habe die ganze Fahrt über Mitleid mit uns gehabt, es aber in seinem nicht so gutem Englisch, nicht zum Ausdruck bringen können. Dabei war es ja Großteils eigentlich unsere Dusseligkeit gewesen…mit den Regenmänteln wäre das ganze ja gleich eine ganz andere Nummer gewesen. Auf jeden Fall super nett von den Beiden! Und falls jemand von euch mal ins Donaudelta möchte und Lust auf eine Bootstour hat, den Campingplatz findet ihr unter folgender Adresse: 2 DJ222C, 827150 Murighiol, Romania.

Nach einer heißen Dusche und heißen Getränken waren wir bereit unsere Reiseroute fortzusetzen. Unser nächstes Ziel sollte uns an die Schwarzmeerküste führen – nun sollte es endlich auch mal richtig Beachfeeling und Entspannung sein!

Der Strand den wir anfuhren, sollte ein beliebtes Wildcampingziel sein. Uns kamen jedoch etwas Zweifel auf, als wir dann die Zufahrtsstraße erreichten. Uijuijui… unzählige Schlaglöcher, unebene Betonplatten und Bodenwellen die mit Fahrzeugen mit längerem Radstand sicher für Probleme sorgten, lagen vor uns. Und das auf einer Strecke von 4km. Aber kaum am Meer angekommen staunten wir nicht schlecht über all die Wohnmobile und Wohnwagen die dort standen. Dadurch, dass der Strand kilometerweit zum Campen geeignet war, war dieser jedoch keineswegs überfüllt und so fanden wir ein schönes Plätzchen direkt an den Dünen.

Wir stellten erneut fest, dass es wirklich die richtige Entscheidung gewesen war Kroatien den Rücken zu kehren und stattdessen Rumänien zu bereisen! Wir machten uns einen sehr entspannten Nachmittag und probierten am Abend noch das kleine Fischlokal, welches in nur 2 Gehminuten hinter uns lag, aus. Da es die Karte nur in rumänischer Sprache gab, hatten wir zwar nur eine vage Vorstellung dessen was wir eigentlich bestellten, nämlich Fisch :), aber lecker war es allemal und zudem ein toller Abschluss zu diesem prima Tag!

2 Kommentare zu „Tag 75 und 76: Wo nur sind die Bären? Ein paar Beobachtungen entlang des Weges und das Donau Delta

  1. Hey ihr Beiden, ach, was für ein schöner Beitrag und was ihr so alles erlebt. Echt der Hammer, wenn man hier nur so als Städter rumsitzt👍🏼-mega! Das werden für euch so wunderschöne Erinnerungen sein-unvergesslich. Und ja eigentlich gar nicht so weit weg, um tolle Erlebnisse zu machen! Warum x km weit fliegen, wenn man doch auch in Europa und den angrenzenden Ländern tolle Erlebnisse sammeln kann und darf. Ich beneide euch für diese tollen „Schlafplätze „ -echt sensationell!! 😍 Bleibt gesund und immer vorsichtig sein! Liebe Grüße von Michel & Carola.

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